Sommer der Gaukler : (millaphon)
Mit seinem aktuellen Spielfilm Sommer der Gaukler erfindet sich der bayerische Erfolgsregisseur Marcus H. Rosenmüller (Wer früher stirbt ist länger tot, Räuber Kneissl, Sommer in Orange) ganz neu. Es gelingt ihm, seinen besonderen, höchst charmanten “Rosenmüller-Kosmos” kongenial in ein einzigartiges historisches Theater-Kino-Spiel voller Kraft, Opulenz und Lebensfreude umzusetzen.
Mit gewohnt leichter Hand und doch ganz präzise und einfühlsam verbindet Rosenmüller lebendiges, modernes Kino mit barockem Bühnenspektakel sowie deftigen Humor mit feiner Ironie und liebevoller Ernsthaftigkeit. Wer glaubt, die Regie-Handschrift des Marcus H. Rosenmüller bereits zu kennen, wird hier eines Besseren belehrt werden und kann viele neue Facetten entdecken.
Sommer der Gaukler basiert auf einer historischen Begegnung: Der Schauspieler, Sänger, Theaterdichter, Bühnenregisseur und Ensembledirektor Emanuel Schikaneder lernte 1780 in Salzburg Leopold Mozart und seinen Sohn Wolfgang Amadeus kennen. Es entstand eine fruchtbare Zusammenarbeit. Schikaneder schrieb unter anderem das Libretto zu Mozarts “Zauberflöte” und es ist überliefert, dass er in der Uraufführung sogar selbst den Part des “Papageno” übernahm. 1801 eröffnete das von Schikaneder gegründete “Theater an der Wien”, das er mehrere Jahre lang leitete.
In den Hauptrollen brillieren Max von Thun, Lisa Maria Potthoff, Nicholas Ofczarek, Anna Maria Sturm und Maxi Schafroth, aber auch die Nebenrollen sind exzellent besetzt. Und wieder einmal zeigt Gerd Baumann sein musikalisches Können in dem sorgfältig zusammengestellten Soundtrack mit Anleihen aus der Barockmusik und Wolfgang Amadeus Mozarts Kompositionen.
Produziert wurde SOMMER DER GAUKLER von Hans W. Geißendörfer, gff sued GmbH in Koproduktion mit Moviepool, dem BR und dem ORF. Gefördert wurde die Produktion vom FilmFernsehFonds Bayern, dem Deutschen Filmförderfonds und BLS Südtirol. SOMMER DER GAUKLER startet am 22. Dezember 2011 im Verleih von Movienet.
Gerd Baumann über seine Musik
Bei einer Podiumsdiskussion bin ich einmal nach dem Konzept der Filmmusik zum Sommer der Gaukler gefragt worden. Ich hatte als Antwort nur zu bieten, dass ich mir wünsche, das Ergebnis möge dem Herrn Schikaneder gefallen. Tatsächlich haben wir, mein langjähriger Freund, Wegbegleiter, Kritiker und Arrangeur Wolfgang Roth und der Komponist und Arrangeur Thomas Rebensburg, uns öfter vorgestellt, der Geist von Emanuel Schikaneder schwebe zwischen uns im Studio, höre bei den zahllosen Besprechungen zu und habe seine Finger an den Mischpult-Reglern liegen…
Alle Vorstellungen seines Charakters sind natürlich Mutmaßungen. Und doch entsteht im Laufe einer solchen Arbeit ein seltsam klares Bild dieses Menschen, der schon lange tot ist, mit dem man nicht verwandt, verschwägert oder befreundet ist. Vorlaut, hochintelligent, getrieben, wild, eitel, sinnlich und aufs Vorbildlichste schamlos, so ist dieser, “mein” Schikaneder, mit dem ich einige Monate zugebracht habe – und dessen Meinung zur Filmmusik diejenige ist, die mich am brennendsten interessieren würde…
Die Musik springt zwischen vielen Stilistiken und Zeiten hin und her und immer wieder mischt sich eine Farfisa-Orgel in die Orchester-Arrangements (gespielt von den Münchner Symphonikern, wunderbar dirigiert von Andreas Kowalewitz), bis diese quäkige, poetische, italienische Orgel sich während des Filmhöhepunkts alleine in den Vordergrund drängt, um mit dem jahrmarktsartigen Schikanedermotiv daran zu erinnern, dass alles Theater ist, dass alles komisch, dilettantisch, tragisch, verworren, ehrlich und zugleich verlogen ist – und die ganze Welt: eine Bühne.
Info zur CD
Musik komponiert von Gerd Baumann
(einzelne Titel komponiert von Wolfgang Roth und Gerd Baumann,
bzw. Thomas Rebensburg und Gerd Baumann)
Orchestration – Wolfgang Roth, Thomas Rebensburg
Tonmeister – Jörg Mayr
Münchner Symphoniker
unter der Leitung von Andreas Kowalewitz
Konzertmeister – Marian Kraew
Orchester-Inspizient – Wolfgang Simons
Electronics – Lukas Roth
Assistentin von G. Baumann – Verena Marisa Schmidt
Produktions-Assistenz – Janna Meder
Solisten:
Orgel – Jo Barnikel
Sopran – Marianne Larsen
Gitarren – Gerd Baumann
Dobro, Lapsteel – Ulrich Bassenge
Violine – Marian Kraew, Gregor Hübner
Aufgenommen in den Bavaria Musikstudios, München
Weitere Aufnahmen im Millatonstudio, München