January 2023 Newsletter
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Richie Beirach, Gregor Huebner & Veit Huebner – Testaments: Richie Beirachs 75. Birthday Celebration
Album review by Charles Rees for London Jazz News
American pianist/composer Richie Beirach was 75 in May this year. He is best known for a partnership with saxophonist Dave Liebman which has lasted over 50 years, for having been a founding member of Quest in the early 1980s, and for many other long-standing musical brotherhoods. Long-term associations have been a significant aspect of his musical identity and personality.
Testaments encapsulates this fact very well: the album pays tribute to his long-time friend and colleague, the late George Mraz, while celebrating another important collaboration involving the German brothers violinist Gregor Huebner and bassist Veit Huebner. Having met Beirach when they were his students in New York roughly 25 years ago, the Huebners have since gone on to tour and record with him many times. Testaments is a triple album, so Beirach is able to present Veit and Gregor with himself in various settings ranging from duos to the full trio.
Beirach’s history with the violin predates Huebner: He wrote one of his more famous compositions, “Elm”, in memory of the Polish violinist Zbigniew Seifert. He clearly has a special relationship with and instinctive feeling when writing for the instrument, which always sounds right in the context. This is also in no small part thanks to the adaptability of Gregor Huebner himself, who traverses standards, original compositions, free improvisations, and short classical works with great flair and apparent ease.
Veit Huebner is equally excellent, taking on a far more exposed role than many bassists would choose to seek out. His intonation and note choices are beautiful and worthy of the many fine bassists Beirach has collaborated with over the years. Not to mention that, even in the absence of drums, he is really swinging, no doubt spurred on in that direction by Beirach himself.
Talking of swing, Bill Milkowski described Richie Beirach in a recent interview as ‘eternally swinging’ ..a mantra which certainly holds here. And while many of Beirach’s contemporaries are sadly passing out of their primes, he still maintains a freshness which is quite remarkable: listen out for the opening statement in his solo “Summer Night” ..he’s swinging so hard it’s infectious!
The violin-piano duo interpretation of John Coltrane’s “Transition” left a similar impression as “Summer Night” did. And another standout track is Beirach’s composition “Zal”, originally recorded on flugelhorn by Terumasa Hino, but surprisingly suited to the timbres of the violin, perhaps more so than the flugelhorn.
This album may contain a total of over three hours of music, but the level of interest, focus and quality never lapses. Testaments is an engaging glimpse into a lesser-known side of Beirach, enabling him space to explore his classical roots in addition to the hard-edged, swinging post-Coltrane sounds he is synonymous with. But above all, it is a testament to the musical partnerships he has built his career around. What better way is there to celebrate a landmark birthday…
Testaments at O-Tone Music (full details and track listing). (O-Tone Music OT-053-2)
Read the review on London Jazz News
I am thrilled to announce the creation and publication by Music Savvy of my new book of solo piano music. “14 Préludes” began in the spring of 2020 as I returned to practicing piano and writing in order to keep myself positive as the pandemic started shutting down the performance world.
Originating from the title, “Stories from the New York Lockdown”, these 14 solo piano preludes are playable by any intermediate skilled pianists. Each of the 14 pieces in this colorful book begin with one of my brief introductory story followed by an image of the inspiration for that prelude.If you are looking for some fresh beautiful music to just play for yourself, to perform or to get some new repertoire for your students, check out “14 Préludes”. Click below to hear samples of the music, watch clips of me recording these in the studio, and to buy this unique collection perfect for a holiday gift for yourself or others.
Während die Welt in der ersten Phase der Corona Infektion drohte aus den Fugen zu geraten und gerade die Kultur, Einrichtungen wie Künstler:innen besonders unter den Maßnahmen, Schließungen, Auftrittsverbote oder Konzert- und Tourneeabsagen litt und Existenzen bedroht waren, zog sich der Violinist und Komponist Gregor Huebner in sein „Homeoffice“ sein Studio in seiner Wohnung in Brooklyn New York zurück und entdeckte sein Zweitinstrument, das Klavier, wieder für sich. Was als Ablenkung und „Beschäftigungsmaßnahme“, als Flucht vor der ganzen Schwere der Situation, angedacht war entwickelte sich schnell zu einer Idee, die wiedergewonnene Leidenschaft für das Klavier, die ersten Kompositionen zu einer CD mit Eigenkompositionen entstehen zu lassen. Herausgekommen ist eine überraschend intensive Collection von 14 Eigenkompositionen, die gerade unter dem Titel „Gregor Huebner – Piano Solo Preludes Op. 80“ bei Solo Musica erschienen ist.
Gregor Huebner stellt sich mit den Preludes opus 80 in eine große klassische Tradition dieser Gattung und knüpft an eine bedeutende Traditionslinie an, die von Johann Sebastian Bach über Chopin, Rachmaninow, Debussy (um nur einige zu nennen) bis in die Gegenwart reicht.
Dieser nicht gerade kleinen Herausforderung ist Gregor Huebner in souveräner Weise gewachsen und entfaltet eine musikalisch vielseitige und kompositionstechnisch gekonnte Klangwelt, welche die Hörerschaft auf eine musikalische Weltreise mitnimmt. Die klassische Traditionslinie wird Afrikanische, südamerikanische und asiatische Stilelemente (bspw. Nr. 10, 11 und 7) werden immer wieder zur Inspirationen musikalischer Charakterstücke und weben auf überraschende Weise diese Elemente souverän ein.
Inspiriert von den klassischen Vorbildern werden klangliche Reminiszenzen in zahlreichen Stücken hörbar. Einmal schaut Claude Debussy (24 Preludes von 1910 und 1913) elegant im impressionistischen Klanggewand um die Ecke. An anderer Stelle weht ein sanft melancholischer Hauch, der an Chopin erinnert (der seine 24 Preludes opus 28, 1836 und 1839 u.a. auf der Insel Mallorca auf einer Regenrationsreise mit George Sand komponiert) Wie Chopin so nimmt auch GH u.a. auf J.S. Bach Bezug, indem er bspw. in Nr. 13 den berühmten Choral „Es ist genug“ zitiert und über diesen musikalisch gekonnt philosophiert.
Die Form des Preludes ist nicht festgelegt. Es handelt sich um eine jeweils geschlossene individuelle musikalische Form, Charakterstücke, musikalische Poesie, die oft auch skizzenhaft daherkommt und einen musikalischen Gedanken harmonisch, melodisch, rhythmisch und klangmalerisch entfaltet. Die zeitgemäße instrumentale Klangsprache Hübners entfaltet ein breites instrumentales Klangspektrum. Er verzichtet bewusst auf virtuose Höchstleistungen des romantischen Salon der klassischen Vorbilder und öffnet den musikalischen Blick gekonnt in zahlreiche, global-musikalische Stilmittel, welche kompositionstechnisch souverän integriert werden. Hierzu gehören bspw. u.a. Rhythmisch-perkussive Elemente auf dem Korpus (Nr.10) ebenso wie breitgefächerte Inside-Klänge des Instruments (Nr.6).
Seine Kompositionen macht Hübner vielfältig ausdrucksstark an Orten (Nr. 1 und 6), Begegnungen mit musikalisch prägenden Personen (Nr.2, 4, 5 und 8) und Gegenwartsthemen (Nr.3 und 9) fest. Er erzählt in seiner Musik Geschichten und lässt den Zuhörer auf eine wunderbar inspirierende Weise an diesen teilhaben, schickt Sie auf Reisen diesen nachzuspüren, weiterzudenken und seine ganz eigenen Gedanken und Erlebnisse von seiner Musik umschmeicheln zu lassen, lebendig seine eigenen Geschichten in die Stücke zu packen und diese zu konservieren. Wenn das Musik schafft, ist etwas Besonderes passiert und im Fall von Gregor Huebner entstanden. Mit seiner facettenreichen Tonsprache, seiner Fähigkeit vielerlei musikalische Einflüsse von Klassik über Jazz, Rock Pop, Hiphop bis hin zu zeitgenössischer Musik in sein Werk einfließen zu lassen hat sich ein ganz eigener Stil und Musikverständnis entwickelt. Mit Piano Solo ist Gregor Huebner ein eindrucksvoll wohlklingendes, abwechslungsreiches Werk gelungen, das man für die besonderen Momente immer wieder zu Rate ziehen, aus dem CD-Regal nehmen wird.
arttourist.com Album Review: Gregor Huebner Piano Solo – Preludes Op. 80
Interview with Gregor Huebner about creating “Stories from the New York Lockdown,” later released as “Piano Solo Préludes op. 80.”
Keine Konzerte, keine Treffen zu Proben, kein Einkommen – in Musikerbiografien haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie tiefe Spuren hinterlassen. Auch wenn jeder Künstler anders mit den beruflichen Einschränkungen umging, gemeinsam ist allen, dass sie in diesen Wochen und Monaten das taten, was Musiker*innen immer tun können: üben, komponieren und im Homestudio aufnehmen. Und natürlich sich fit halten und Sport treiben.
Damit kommen wir zu dem Geiger Gregor Hübner, der seit Jahrzehnten zwischen NYC und München pendelt. In Big Apple hat er vor fast drei Jahrzehnten sein Studium an der Manhattan School of Music mit Auszeichnung beendet und seine internationale Karriere aufgenommen, in Harlem wohnt seine Familie. Im größten Dorf der Welt, in München – aus transatlantischer Perspektive nicht weit vom Bodensee, wo Hübner aufwuchs – hat er eine Professur für Komposition an der Musikhochschule.
„Stories from the New York-Lockdown“
In Coronazeiten war die Wahl klar: Hübner blieb bei der Familie in Harlem. In dieser Zeit begann er neben dem Geigenspiel auch wieder mehr Klavier zu spielen. Hübner ist natürlich keiner, der stur Geläufigkeitsübungen und Harmonielehre paukt – er komponierte beim Üben und so entstanden nach und nach 14 musikalische „Stories from the New York-Lockdown“, die er jetzt unter dem Titel „Préludes op. 80“ zusammenfasste. Alle zwei Wochen fuhr Hübner mit dem Rad eineinhalb Stunden einfach von Harlem nach Queens zu den Spin Recordings Studios. Dort spielte er mit dem Tonmeister Nik Chimboukas jeweils ein Präludium, der hier auf CD vorliegenden Sammlung, ein.
Kammermusik für eine intime Zuhörerschaft
Jedes Stück hat eine eigene Geschichte, trägt eine Widmung und ist biografisch in Hübners Vita verortet. Mittels Tonträger oder Stream kann man sich zusammen mit Hübner auf eine melancholisch eingefärbte Reise durch einsame Lockdownstunden machen. Aus der Improvisation entstanden, gibt Hübner seinen Préludes ihre ursprüngliche Bedeutung als Vorspiel und Einleitung zurück. Einzig die Frage „Wann kommt die Hauptsache?“ lässt Hübner unbeantwortet. Noch in diesem Jahr sollen die Noten der mittelschweren Charakterstücke publiziert werden. Die lockdownerprobten „Préludes“ sind in erster Linie nicht für den großen Konzertsaal geeignet, sondern Kammermusik für eine intime Zuhörerschaft – auf jeden Fall stellen sie eine echte Repertoirebereicherung für einen zeitgemäßen Klavierunterricht dar.