Jazzthetik Review of TESTAMENTS
Gregor Huebner / Richie Beirach / Veit Huebner

Im Mai ist der amerikanische Pianist Richie Beirach 75 Jahre alt geworden, die letzten 25 Jahre davon hat er eine intensive Arbeitsbeziehung und Freundschaft mit dem Geiger Gregor Huebner und dessen Bruder, dem Bassisten Veit Huebner. Das 3-CD-Set Testaments kündet – hauptsächlich in Duo-, es sind aber auch zwei Trio-Aufnahmen dabei – von dieser musikalischen Verbindung und beinhaltet, man muss es so euphorisch sagen, pure musikalische Magie. Dabei ist es besonders verblüffend, wie groß die musikalische Bandbreite ist, die die drei abdecken. Von Improvisationen über klassische Vorlagen (von Bach bis Bartók ist alles dabei) über Jazz-Standards (zum Beispiel Wayne Shorters „Footprints“ und Bill Evans’ „Nardis“) bis zu Eigenkompositionen und spontanen Improvisationen reicht die Palette. Dabei ist Beirach ein gefühlvoller Interpret von Balladen, aber auch ein gewitzter Experimentator, und in Kurt Weills „This is New“ gibt er gar den Tastenlöwen mit donnernden Pranken. Gregor Huebner spielt extrem fetzig in John Coltranes „Transition“, kann aber, wie etwa in Beirachs „Zal“, ganz zurückhaltend und sensibel agieren. Und Veit Huebner, der vornehmlich auf der dritten CD, die dem verstorbenen Bassisten und langjährigen Beirach-Partner George Mraz gewidmet ist, zu hören ist, verfügt über einen elegant hingetupften Ton und hat zudem zwei Kompositionen beigesteuert, die von einer zarten Hingabe geprägt sind.

Rolf Thomas

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